Hier seht ihr übrigens meine herrliche Erpellocke ganz deutlich!
Hier seht ihr übrigens meine herrliche Erpellocke ganz deutlich!
Freude machen, lernen, quaken, Eier legen, fressen - das Gegenteil klappt fast noch besser: düngen; außerdem noch vertikutieren, unsere Sinne nutzen, rennen, schwimmen, tauchen und EIGENTLICH nicht fliegen.
Selbst wenn so ein großer Zweibeiner nur wenig Sinn für Humor hat, kann er sich unserem Charme meistens kaum entziehen. WIR können sooooooo herrlich bürzeln, d.h. die Pofedern ganz schnelllllllllllllllll hin und herschwingen, wie es keiner von euch großen, federlosen ZBn kann.
Aber dass wir euch mit unserem drolligen Wesen eine FREUDE MACHEN können, ist längst nicht alles. Ihr könnt uns auch ein wenig zähmen:
Wenn wir Vertrauen zu so einem ZB gefasst haben, fressen wir aus der Hand.
Vielleicht bringst du (ich sage jetzt mal "DU" - ist doch o.k., oder?) uns auch bei, dass wir kommen, wenn du rufst oder pfeifst. Es klappt, unter uns gesagt, am besten, wenn wir hungrig sind.
Mit ein wenig Geduld deinerseits, lieber ZB, finden wir z.B. den Weg in den Stall. Falls wir ganz neu bei dir einziehen, ist es am besten, du setzt uns abends in die Hütte/Stall. Grenze dann vorher unsere Freifläche ein. Manche von uns haben wirklich Schwierigkeiten, das zu begreifen. Vielleicht kannst du dann mit ein paar Steckzäunen den Weg etwas einschränken und ihn uns so zeigen, damit wir uns daran gewöhnen.
Ich als Fieps hatte damit noch nie Probleme und ging ganz alleine in den Stall, wenn es dämmerig wurde - ´war nie so blöd und wollte nachts aufgefressen werden! Meine Annegret ist da schon etwas bockig und sieht es oft nicht ein, sich abends einsperren zu lassen - davon gibt es einiges im Buch „Gartengeschnatter" zu lesen.
Gelernt - und nie vergessen - haben wir auch, wie der Soundtrack unseres Lebens klingt: Die großen ZB nennen das Ding Motorhacke. Wenn wir das im Frühling und im Herbst hören, gab es für Annegret und mich kein Halten mehr - da mussten wir hinterher! Damals wie heute (Annegret hat es den beiden Neuen erzählt) verspricht es leckeres Getier in der gelockerten Erde. Andere Enten reagieren so auf z. B. Spaten, die ähnliche Resultate schaffen. Natürlich, weil sie ihn sehen und nicht hören!
Genau wie wilde Tiere sind manche von uns auch schon in zirkusähnlichen Veranstaltungen aufgetreten – eine Entenherde mit Anführer kann man gut dressieren, aber das ist nicht in unserem Sinne und ziemlicher Stress für uns. Wir wollen unser Tempo selbst bestimmen und brauchen Ruhepausen.
Entendamen sind lauter und können in verschiedenen Tonarten quaken, während Erpel nur in der Lage sind, einen leise schnarrenden Ton zu erzeugen. Wir Erpel sind deshalb niemals laut - aber Entendamen zetern manchmal ohrenbetäubend, wenn ihnen etwas nicht passt! Ab ca. der achten Lebenswoche kann man uns übrigens an diesen Tönen sicher voneinander unterscheiden.
Dennoch haben in der Regel wir Kerle das Sagen, aber eher im Hintergrund: Erpel passen auch auf ihre Frauen auf. Hier bei mir bestimmte Annegret meistens wo es langgeht und ich folgte - wenn ich konnte. Ohne Annegret wollte ich nämlich nicht sein. Höchstens, wenn es dann eine andere Ente/n für mich gegeben hätte....
Naja, also ich nicht, aber solche Quak-Enten wie Annegret. Und das würde sie natürlich auch tun, wenn sie mich nicht hätte! Junge Enten legen 120 bis 170 pro Brutsaison. Sie dauert etwa von März bis August. Enten legen ihr Leben lang Eier; die Anzahl nimmt aber ab (die ca. 13 Jahre alte Annegret legt noch etwa 10 Eier pro Saison).
Enteneier schmecken fast genauso wie ein Hühnerei. Der Dotter ist in der Relation zum Hühnerei etwas größer und aufgrund des feuchten Gefieders der Ente besteht ganz eventuell die Möglichkeit von Salmonellen. Deshalb sicherheitshalber immer hartkochen, backen, also durcherhitzen. Oft ist es auch ein wenig schietig, weil die Entenfrauen nicht so die Nestbauer sind. Manchmal fangen sie auch an zu brüten. Manchmal hören sie aber auch vor dem Schlupf nach ca. 28 Tagen Brutzeit wieder auf. Dann sind die Eier natürlich nicht mehr essbar. Wenn du sowieso keine Küken möchtest, nimm uns einfach die Eier zeitnah weg. Wir glucken nicht so häufig wie z.B. Hühner.
Enteneier sind meist ovaler, die Spitze ist deutlicher zu erkennen. Sie sind weiß, hellbeige oder, oft auch zartgrün-bläulich.
Hier ´mal ein mittelgroßes Hühner- und Entenei im Vergleich
Zum Beispiel diese braunen Nacktschnecken. Wir "jagen" denen hinterher und trampeln oder scharren dabei nichts kaputt! Hin und wieder ist es auch ein Regenwurm, sorry - schmeckt halt so gut (Hühnern übrigens auch, wollte ich zu unserer Verteidigung ´mal anmerken). Generell unterscheiden wir nicht so streng zwischen Gut und Böse, aber Schädlinge finden wir in der Regel einfacher, weil es mehr davon gibt. Auch Buchsbaumzünsler machen wir auch im großen Stil den Garaus - also, falls du damit ´mal ein Problem hast, so wie die Leute im Park von Schloss Nordkirchen in NRW - immer her damit! Vielleicht musst du uns einmal kurz auf diese Leckerei aufmerksam machen, denn wir suchen in erster Linie mit dem Kopf nach unten.
Annegret geht auch heute noch einfach klopfen, wenn sie keinen Bock zum Suchen oder Appetit auf Körner hat. Balthasar und Pepita haben es sich natürlich abgeschaut.
Grünzeug wie Löwenzahn, junge Brennnessel, Wasserlinsen u.v.m. lieben wir fast genauso. Vieles finden wir im Garten, aber unter "Das brauchen WIR" steht noch ein bisschen was zur Futterauswahl für uns.
Übrigens laufen meine Kumpels mit ihren Frauen im Barockgarten des Schlosses Nordkirchen auch nur einfach so durch die Gegend. Sie haben eine eigene Insel zum Übernachten. Von dort schwimmen sie `rüber in den Park und fressen die für die erwähnten Buchsbaumzünsler - auch kein Problem für uns.
Hast du Rasenfläche? Gut, den vertikutieren wir im typischen „Head-Down“-Modus auch bei trockenem Wetter. Natürlich nicht wie so´ne Maschine - das ist klar - aber ein wenig moosfreier als ohne unser Zutun wird der Rasen schon.
Allerdings, ist dort wo WIR sind, DEFINITIV SCHLUSS mit englischem Rasen! Aber ganz großes "entosophisches" Ehrenwort: Laufis sind nicht wie Hühner, wir machen kaum Schäden, wenn das Verhältnis Ente/m² stimmt und unser Herdentrieb berücksichtigt wird.
Definition Ente: Vorne rein - hinten raus. Mit anderen Worten: Wir düngen alles, was hinter uns liegt!
Unsere AUGEN sind anders als die von euch. Sie ermöglichen fast eine Rundumsicht. Was aber unter oder über uns passiert, können wir nur sehen, wenn wir den Kopf drehen. Deshalb stolpern wir so leicht über am Boden liegende Gegenstände - bitte denke daran! Scharf und in Farbe sehen können wir übrigens auch! Manche Farben, die wir nicht gewohnt sind, können uns irritieren und plötzlich haben wir große Angst vor dem/der sonst so beliebten Menschen.
Unsere OHREN sieht man nicht. Wir können aber gut hören. Vertraute Stimmen besonders gern, bei tiefen Tönen haben wir Probleme.
RIECHEN können wir ganz gut: Zum Beispiel Nacktschnecken. Zur Nahrungssuche setzen wir diesen Sinn zusammen mit dem TAST- und GESCHMACKssinn ein. Diese beiden Sinne sind bei uns allerdings nicht so stark ausgeprägt.
Trotzdem: Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Das weißt du doch, oder? Bei uns ist das genauso! Wir brauchen auf jeden Fall eine längere Gewöhnungszeit, in der du eventuell mit lautstarken Protesten gegen Neuerungen auf der Speisekarte rechnen musst.
Eigentlich, aber in bestimmten Situationen vergessen einige von uns das. So wie meine Annegret… Junge, Junge, das war was, als die zu mir kam und gleich wieder wegflog! Ich war Zeuge und meine ZweiBeinerin hat es in ihrem Buch genau beschrieben:
"Unsere Neue ging den fremden, steilen Weg vorsichtig abwärts. Unten angekommen stand sie sekundenlang auf dem Pflaster und schien sich zu orientieren. Wir waren uns sicher, ihre Empfindungen förmlich zu sehen: „Hier stimmt was nicht, die Umgebung ist die FALSCHE!“ Und dann wurde in Sekundenschnelle und aller Deutlichkeit klar, dass sie nie ein Lehrbuch oder gar einen der Internetbeiträge über Laufenten gelesen hatte, denn der Countdown lief sofort an: Zero - Zündung - Start - Flügel ausklappen und: Weg hier! Mit kräftigem Flügelschlag stieg sie schräg nach oben auf, höher und immer weiter, bis sie schließlich über dem benachbarten zweigeschossigen Kuhstall in mindestens zwölf Meter Höhe aus unserem Blickfeld verschwand."
SO´WAS hab´ ich noch NIE gesehen! 12 m hoch - und weg war sie! Und vorher war mir meine erste Frau schon ständig weggeklettert… das kann kaum ein Erpel und es war auch völlig überirdisch! Aber Annegret kam ja wieder! - Fliegen konnte ich als Fieps übrigens auch nicht, nur flattern wie die meisten Laufenten.
Laufen können wir alle und zwar auch ganz schön schnell. Wir haben lange Beine! Eigentlich müssten wir auf Deutsch auch „Rennenten“ heißen. Auf Englisch nennt man uns nämlich so: „Indian Runner Ducks“.
Schwimmen können wir sowieso, Tauchen lieben wir - es geht doch nichts über einen hochgereckten Entenpo beim Tauchen und wenn ich mit meiner Annegret für Nachwuchs sorgen will, gefällt es mir im Wasser am besten und wir brauchen das.