Das brauchen WIR

 

WASSER! Das ist ganz wichtig. Und außerdem: 3 Dinge baucht die Ente:

W asser - A uslauf mit Einzäunung - s auberen S tall - E rpel und/oder Ente - Futte r und DICH

Hatte ich Wasser schon erwähnt? Manchmal bin ich etwas vergesslich, wie wir Laufenten oft so sind. Tatsächlich brauchen wir bestimmt mehr als drei Dinge…nur leider kann ich noch nicht mal bis drei zählen.

Du als menschlicher ZB kannst ja so weit zählen, weil du schlauer bist als wir und deshalb: 2-3 Enten müssen es schon sein. Wir würden uns ohne Artgenossen zu Tode grämen. Aber immer wieder nach uns schauen musst du trotzdem!

 

I. Es gibt einige Gefahren für uns, vor denen du uns beschützen musst

 

Zum Bsp. vor uns selbst, wenn wir vor lauter Begeisterung für Motorhacke und Spaten die Bauaufsicht übernehmen und Gefahr laufen, verletzt zu werden!

Oder vor Raubvögel am helllichten Tag, wie z.B. der Habicht oder auch der Bussard. Einige von uns sterben auch, weil sie an Schnecken ersticken. Vielleicht kannst du uns noch schnell mit einer Halsmassage und viel Wasser helfen, dies zu verhindern.

Es ist immer wichtig, dass wir nie zu lange alleine ohne dich sind und abends bei Einbruch der Dunkelheit in einen sicheren Stall geführt werden. Dann brauchen wir DICH ganz besonders, denn du musst uns zum Schutz vor Marder & Co. zu Bett bringen.

Zäune das Gelände ein, in dem wir laufen - bitte! Nicht nur damit keine streunenden Hunde zu uns kommen können. Es könnte auch sein, dass wir sonst den Weg nach Hause nicht mehr finden oder auf eine Straße laufen. Du hast uns gegenüber eine Sorgfaltspflicht - wenn wir Bullshit verursachen, kann es teuer für dich werden.

Manches Mal verirren wir uns, weil wir nach tagelanger Suche doch irgendwo eine Durchschlupfmöglichkeit entdeckt haben.

Sage auch deinem Nachbarn, dass er kein Schneckenkorn streut, denn die Schleimer können im Gegensatz zu uns unter dem Zaun durchkriechen und wir fressen sie dann. Leider wäre das unsere letzte Mahlzeit gewesen!

Bitte sorge auch dafür, dass es kein steiles Teichufer gibt, sodass wir und besonders unsere Küken leicht aus dem Wasser kommen können. Ich als Fieps benutzte dafür immer einen der beiden Feldsteinwege, die so ein ZB extra für uns eingegraben hat. Meine Annegret folgte mir dann in der Regel sogar, obwohl ich leider sonst oft genug hinter ihr her laufen musste. Manche Frauen sind eben anders - darüber könnte ich ein Buch schreiben ... aber ich habe es lieber meinem weiblichen ZB überlassen!

 

 II. Und viiiiiiiiiiiiiiiiiel Wasser zum Planschen

 

Stell dir vor, lieber Mensch, du dürftest dich von nun an nie mehr duschen oder baden - auch nicht im See oder Schwimmbad - sondern nur noch am Waschbecken waschen. Um sauber zu werden würde es völlig ausreichen, aber toll würdest du das nicht finden, oder? Und als Wasservögel ist es für uns noch viiiiel wichtiger. Wir brauchen Wasser von unten und oben, denn wir haben Bürzeldrüsen, die zur Gefiederpflege Fett produzieren. Das müssen wir auch verbrauchen können. Deshalb war und ist die staatlich verordnete Stallpflicht, wie z.B. 2016/17 und 20/21 eine absolute Tierquälerei für uns. Das war weder artgerecht, noch ist der Sinn dieser Maßnahme zweifellos erwiesen.

Hier gibt es für uns den großen Teich, der aus einer tiefen Baugrube entstanden ist. Deshalb haben unsere aufsichtsberechtigten ZB diesbezüglich nicht so viel Arbeit. Eine dritte Ente hat hier noch Platz, dann ist aber schon Schluss mit lustig und das Ganze würde zu einem stinkenden Pfuhl, der aufwendig mit Pumpen und Wasserwechsel bearbeitet werden müsste. Wir haben hier ein eingebautes Wasserlillien-Klärwerk, das hervorragend funktioniert. - Die Frühlingsaustriebe der gelbblühenden Pflanzen könnt ihr schon auf dem Foto im Wasser erkennen. - Wenn du in deinem Garten nicht so eine Möglichkeit hast, musst du leider mehr arbeiten und öfter das Wasser wechseln (z.B. aus alten Badewannen o.ä.) oder einen Bachlauf bauen.

Die Laufenten Annegret und Fieps auf dem Teich

 

III. Was zu futtern

 

brauchen wir außer den üblichen Nacktschnecken auch. In unserem Garten gibt es viel davon - alles Mögliche an Getier und Grünzeug, so wie z.B. Löwenzahn und andere Wildkräuter. Wenn es uns nicht reicht, z.B. im Winter, oder wir mal zu faul zum Suchen sind, klopfen wir an so eine Glastür. Meistens klappt das und wir bekommen Geflügelkörner. Das war´s dann aber auch schon. Im eisigen Winter vielleicht noch Sonnenblumen- und Hanfsamen, weil die schön fetthaltig sind. Wir sind so ein bisschen "krüsch", aber den Spruch: "Was die Ente nicht kennt, das frisst sie nicht" - hatte ich ja schon unter "2. Was wir können" erwähnt. Gewöhne uns deshalb mit Geduld an etwas Neues, denn:

Wenn der Garten klein ist, müssen wir mehr gefüttert werden. Wir sind relativ unproblematisch in der Wahl, aber jeder hat so seine Vorlieben. Einige Laufis mögen eingeweichtes Brot sehr gerne. Das sollte aber nie unser Hauptfutter sein. Für mich war das sowieso nur im äußersten Notfall ´was, denn Junkfood schmeckte mir nicht. - Übrigens ist das auch nicht gut für unsere Kumpels, die die Menschen "Stockenten" nennen und die überall auf den Gewässern da draußen herumschwimmen: Die schietern dann auch mehr. Dadurch wachsen vermehrt Algen und das Gewässer kann bald umkippen!

Man nennt uns auch "das Schwein des kleinen Mannes" - also denk `mal, was die so alles fressen und probiere in kleinen Portionen aus, was uns schmeckt: Gekochte Nudeln, Kartoffelmatsch, Mehlwürmer, Grünzeug. Kopfsalat liefert uns Vitamin A, an dem wir oft Mangel haben, wenn es in deinem Garten kaum Wildkräuter gibt. Wir mögen durchaus auch Brennnessel, Giersch und Co. Aber mach´dir keine Hoffnungen: Nur in kleinen Mengen... und alles bitte ohne Salz und Pfeffer! Und bitte gib keiner/m von uns Avocados oder Risspilze (das sind die kleinen, die im Rasen wachsen), denn daran können wir sterben.

Meine Annegret ist immer ganz heiß auf Eierschalen während ihrer Legephase. So einen Frauenfraß würde ich natürlich nicht anrühren!

Wasser hatte ich schon erwähnt. Nun aber denke ich an Trinkwasser überall auf einem großen Grundstück. Es sollte an mehreren Stellen stehen und täglich, bei Sommerhitze vielleicht sogar öfter, gewechselt werden. Das Veterinäramt empfiehlt, es aus abgedeckten Regentonnen zu entnehmen. Annegret und meine Nachfolger bekommen drei 5 l-Eimer täglich frisch gefüllt. Das finden alle toll, weil man darin richtig tief bis zum Halsende eintauchen können.

IV. Anschließend beschäftigen wir Laufis uns gerne ausgiebig mit der Gefiederpflege. Stress und Hektik mögen wir gar nicht. Wir brauchen unseren eigenen, selbstbestimmten Rhythmus.

 

V. Unsere Übernachtung muss sicher vor Raubtieren sein

 

Meine Annegret und ich hatten früher einen kleinen Hochsicherheitstrakt, denn die Tür fungierte als Zugbrücke. Eigentlich sehr sicher - nur hätten unsere ZB einmal fast das Wespennest nicht bemerkt, das im Dachfirst der kleinen Hütte entstanden war. Aber wir waren ja schlau genug, beim Einsperren eine Mords-Randale zu machen! Nun haben die drei auf der Erde ein anderes, nicht so schmuckes, aber sehr sicheres Häuschen, denn das hier wurde leider "vom Winde verweht".

Die Laufenten Annegret und Fieps beim Fressen im Garten

Unsere entenverrückte ZBin hatte nämlich im eisigen März 2013 - da war ich noch gar nicht auf der Welt, steht aber in ihrem Buch - zwei Laufis in einer anderen Hütte durch einen Raubüberfall verloren. Sie war so traurig, dass sie sich gar nicht mehr zutraute, Enten zu halten:

"Ich fühlte mich nicht berechtigt, den „Entenführerschein“ erneut zu erwerben. So, als würde ich unsere drei wunderbaren Entendamen dadurch verraten, mich illoyal verhalten. Ich hatte sie zu meiner Freude und Entspannung regelrecht benutzt und fühlte mich an ihrem Tod mitschuldig. Der Hopphopp-Modus unserer Arbeit war doch eigentlich keine Entschuldigung. Wer keine dafür Zeit hat, sollte keine Enten halten, oder? - Meine Meinung war nicht identisch mit der meines Mannes, der unseren Fehler verständlich und verzeihlich fand."

Unfassbar - denn hier ist ein Paradies, das ohne Enten verloren wäre! - Aber zurück zum Stall: In diese Hütte passten wir zu zweit gut rein, wenn man von einem halben m² pro Ente ausgeht. Und Annegret und ich schliefen dort nur. Hauptsache ist die Sicherheit. Im Winter vielleicht auch Schutz vor eisiger Kälte. Bis ca. -10° kommen wir klar. Wir haben ja Entendaunen. Zusätzlich kannst du unseren Stall vielleicht mit Decken o.ä. isolieren und die Schicht Hobelspäne aus dem Pferdehandel, mit denen du die Bodenfläche ausstreust, dicker machen. Stroh geht aber auch - war bloß für mich persönlich nicht so gut, weil ich nach einer Erkrankung empfindlicher wurde.

Eine große Hundehütte lässt sich gut umbauen, aber denke daran, dass Raubtiere wie Marder oder Mauswiesel von unten graben können!

Im Winter, wenn die Nächte lang und kalt sind oder während dieser schrecklichen Stallpflicht hatten wir einen Zweitstall, der für uns im alten Kuhstall hergerichtet worden war. Leider gab es dort keinen Teich für uns. Wie gesagt, alles überhaupt nicht artgerecht.

Ergänzen lässt sich sowas gut durch eine Voliere, die für uns aber nur provisorisch aufgebaut war: Draht drumherum und Dach obendrauf, damit wir auch während der staatlich angeordneten Stallpflicht frische Luft bekommen. Stallpflicht für Wassergeflügel und kleine Bestände von Hobbyzüchtern ist sehr umstritten und auf jeden Fall Quälkram für uns! Ich halte es auch für völlig falsch, denn wir verlieren bei dieser Stallhaltung unsere natürliche Immunabwehr. Es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass es irgendwem hilft, uns einzusperren. Das meint auch der in Deutschland bekannteste Ornithologe, Prof. Dr. Peter Berthold. Er hat u.a. den Spiegel-Bestseller "Unsere Vögel. Warum wir sie brauchen und wie wir sie schützen können" und auch "Vögel füttern, aber richtig" geschrieben."

Ein sicherer Stall für die Nacht muss natürlich sein. Besonders im Frühling, wenn die Füchsin ihre Welpen bekommt. Gerade dann wollen wir auch nicht in den Stall - aber bleibe bitte stur und sperre uns bei Einbruch der Dämmerung ein!

Wie du siehst, dreht sich bei uns das Leben hauptsächlich um die drei großen Ententhemen: Fressen, schlafen, schwimmen.

Dabei können für dich und deine Nachbarn aber eventuell Probleme entstehen. Lies nach unter: Das müsst IHR bedenken