Literatur und Weblinks
Meine Meinung als Laufente zur Stallpflicht wird im folgenden von Deutschlands bekanntestem Ornithologen Prof. Dr. Peter Berthold zu Vogelgrippe/Geflügelpest wiedergegeben:
Er gehört zu den 10 renommiertesten in Europa und hat 2017 dem Gartenmagazin "Mein schöner Garten" ein Interview zum Thema "Vogelgrippe: Ist die Stallpflicht sinnvoll?gegeben. Mittlerweile ist es auf der Website des größten Gartenmagazins in Deutschland leider nicht mehr abrufbar. Den Originalwortlaut habe ich 2021 kopiert:
Vogelgrippe: Ein Problem des globalen Tierhandels?
MEIN SCHÖNER GARTEN: Herr Prof. Dr. Berthold, Sie und einige Ihrer Kollegen wie beispielsweise der renommierte Zoologe Prof. Dr. Josef Reichholf oder auch Mitarbeiter des NABU (Naturschutzbund Deutschland) zweifeln daran, dass Zugvögel das Vogelgrippe-Virus nach Deutschland einschleppen und das Geflügel hierzulande infizieren können. Warum sind Sie sich hier so sicher?
Prof. Dr. Peter Berthold: Wären es wirklich Zugvögel, die sich in Asien mit dem Virus angesteckt hätten, und würden sie weitere Vögel auf Ihrer Flugroute zu uns damit infizieren, müsste das auffallen. Dann hätten wir in den Nachrichten Meldungen wie beispielsweise „Unzählige tote Zugvögel am Schwarzen Meer entdeckt“ oder ähnliches. Es müsste also – von Asien ausgehend – eine Spur toter Vögel zu uns führen wie etwa bei einer menschlichen Grippewelle, deren räumliche Ausbreitung sich gut prognostizieren lässt. Dem ist aber nicht so. Außerdem lassen sich viele Fälle weder zeitlich noch örtlich Zugvögeln zuordnen, da sie entweder diese Orte nicht anfliegen oder sie in dieser Jahreszeit schlichtweg nicht ziehen. Von Ostasien zu uns gibt es zudem keine direkten Zugvogelverbindungen.
MEIN SCHÖNER GARTEN: Wie erklären Sie sich dann die toten Wildvögel und die Infektionsfälle in der Geflügelhaltung?
Berthold: Meiner Meinung nach liegt die Ursache in der Massentierhaltung und im globalen Transport von Geflügel sowie der illegalen Entsorgung infizierter Tiere und/oder der angeschlossenen Futterproduktion.
MEIN SCHÖNER GARTEN: Das müssen Sie etwas näher erläutern.
Berthold: Die Tierzucht und -haltung haben in Asien Größenordnungen erreicht, die wir uns hierzulande überhaupt nicht vorstellen können. Dort werden für den Weltmarkt Futtermengen und unzählige Jungtiere unter fragwürdigen Umständen „produziert“. Hierbei treten dann allein durch die schiere Menge und schlechte Haltungsbedingungen immer wieder Krankheiten einschließlich der Vogelgrippe auf. Anschließend gelangen die Tiere und tierischen Produkte über die Handelswege in die ganze Welt. Meine persönliche Vermutung und die meiner Kollegen ist, dass sich das Virus auf diesem Weg verbreitet. Sei es nun über das Futter, durch die Tiere selbst oder über kontaminierte Transportkisten. Beweise gibt es dafür leider noch nicht, aber eine von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Arbeitsgruppe (Scientific Task Force on Avian Influenza and Wild Birds, Anm. d. Red.) ist gerade dabei, diese möglichen Infektionswege zu erforschen.
MEIN SCHÖNER GARTEN: Müssten dann aber nicht zumindest in Asien entsprechende Vorfälle publik werden?
Berthold: Das Problem ist, dass in Asien anders mit dem Problem der Vogelgrippe umgegangen wird. Wird dort ein frisch verendetes Huhn gefunden, fragt kaum jemand, ob es vielleicht an einem ansteckenden Virus gestorben ist. Die Kadaver landen entweder im Kochtopf oder gelangen über die Futterindustrie als Tiermehl wieder zurück in den Nahrungskreislauf der Massentierhaltung. Es gibt auch Vermutungen, dass Wanderarbeiter, deren Leben in Asien nicht viel zählt, durch den Verzehr von infiziertem Geflügel sterben. Zu einer Untersuchung kommt es in solchen Fällen aber nicht.
"Auch in Deutschland verschwinden vermutlich viele Kadaver."
MEIN SCHÖNER GARTEN: Man kann also davon ausgehen, dass das Problem der Vogelgrippe in Asien in einem viel größeren Ausmaß auftritt als bei uns, aber überhaupt nicht wahrgenommen beziehungsweise untersucht wird?
Berthold: Davon kann man ausgehen. In Europa sind die Richtlinien und Untersuchungen durch die Veterinärämter vergleichsweise streng und da fällt so etwas schon eher auf. Es wäre aber auch naiv zu glauben, dass bei uns alle Tiere, die in der Massentierhaltung versterben, einem Amtsveterinär vorgelegt werden. Auch in Deutschland verschwinden vermutlich viele Kadaver, weil die Geflügelhalter bei einem positiven Vogelgrippe-Test einen wirtschaftlichen Totalverlust befürchten müssen.
MEIN SCHÖNER GARTEN: Das bedeutet im Endeffekt, dass die möglichen Infektionswege aus wirtschaftlichen Gründen allenfalls halbherzig erforscht werden?
Berthold: Ich und meine Kollegen können zwar nicht behaupten, dass es wirklich so ist, aber der Verdacht drängt sich auf. Man kann nach meiner Erfahrung ausschließen, dass die Vogelgrippe von Zugvögeln eingeschleppt wird. Wahrscheinlicher ist es, dass die Wildvögel sich in der Umgebung der Mastbetriebe infizieren, denn die Inkubationszeit dieser aggressiven Krankheit ist sehr kurz. Das heißt, sie bricht unmittelbar nach der Infektion aus und der erkrankte Vogel kann nur noch eine kurze Strecke fliegen, bis er schließlich verendet – wenn er denn überhaupt wegfliegt. Dementsprechend müssten, wie eingangs schon erklärt, zumindest auf den Zugrouten tote Vögel in größerer Anzahl gefunden werden. Da dem nicht so ist, liegt der Kern des Problems aus meiner Sicht vor allem in dem globalisierten Massentierhandel und dem damit einhergehenden Futtermarkt.
MEIN SCHÖNER GARTEN: Dann ist die Stallpflicht für Geflügel, die ja auch für Hobbyhalter gilt, eigentlich nichts anderes als aufgezwungene Tierquälerei und sinnloser Aktionismus?
Berthold: Nach meiner Überzeugung bringt sie überhaupt nichts. Zudem sind die Ställe vieler privater Geflügelhalter viel zu klein, um ihre Tiere guten Gewissens rund um die Uhr darin einzusperren. Um das Problem der Vogelgrippe in den Griff zu bekommen, sollte sich viel in der Massentierhaltung und im internationalen Tierhandel ändern. Allerdings kann auch jeder Einzelne etwas unternehmen, indem eben nicht die preisgünstigste Hähnchenbrust auf den Tisch kommt. Man darf bei der ganzen Problematik nicht vergessen, dass die steigende Nachfrage nach immer billigerem Fleisch die ganze Industrie einem hohen Preisdruck aussetzt und damit auch kriminelle Machenschaften fördert.
MEIN SCHÖNER GARTEN: Vielen Dank für das Gespräch und die offenen Worte, Herr Prof. Dr. Berthold.
Damit widerspricht er der von der Bundesregierung verbreiteten, gängigen These einer Verbreitung durch Wildvögel (https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/fragen-und-antworten-zur-vogelgrippe-463494). Diese weist aber zumindest darauf hin, dass "von Singvögeln, nach bisherigem Erkenntnisstand, kein besonderes Risiko einer Übertragung der Vogelgrippe ausgeht", was in der Öffentlichkeit jedoch kaum bekannt ist.
Weitere Infos zur Geflügelpest finden sich hier:
https://www.provieh.de/2019/09/faqs-die-wichtigsten-fragen-zur-gefluegelpest-im-ueberblick/
https://www.bdrg.de/tierschutz/aktuelles-vogelgrippe/kampf-gegen-das-leiden-des-rassegefluegels
https://www.nabu.de/news/2016/11/21592.html
https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/politik/545.000-gekeulte-Voegel-65229
https://www.wir-sind-tierarzt.de/2015/05/vogelgrippe-usa-hygienemaengel
Literatur zur Vogelgrippe findet sich weniger in Büchern, da sich die Forschungslage ständig erweitert. Ornithologische Zeitschriften sind hingegen eine gute Quelle, wie z.B. "Charadrius". Bekannnte Forscher auf diesem Gebiet ist der Niederländer Johan H Mooij oder Dr. Peter Petermann, die die gängigen Thesen des FLI nicht teilen. Aktuelle Information findet man z.B., leider nicht immer toppaktuell auf den Websites des NABU. Das unabhänige Aufklärungsforum zum Thema Vogelgrippe "Wissenschaftsforum Aviäre Influenza" lässt sich googeln; die einstige Website dazu (www.wai.netzwerk-phoenix.net) lässt sich nicht mehr aufrufen. Seit 2021 wurde die Aufstallungspflicht gelockert, während die Geflügelpest in immer stärkerem Maß um sich greift. Die allgemeine Lesart in der Öffentlichkeit hat sich jedoch nicht verändert:
Männer in weißen Gummianzügen und Gasmasken jagen Hühner in den landwirtschaftlichen Dörfern ..., Hühner werden auf den Lebendmärkten verkauft und geschlachtet ..., Wilde Vögel fliegen über den Himmel..., das sind die typischen Bilder, welche in den Reportagen der Medien über der Vogelgrippeepidemie gesendet werden. Selten sind dagegen Fotos der boomenden transnationalen Geflügelindustrie. Es gibt keine Schnappschüsse ihrer Massentierhaltungen, die durch das Virus betroffen sind, und keine Bilder ihrer überfüllten LKWs, die lebende Hühner transportieren, oder ihrer Futtermühlen, die "Geflügelnebenprodukte" in Hühnerfutter zu verwandeln.
Die Auswahl von Bildern vermittelt eine klare Aussage: Vogelgrippe ist ein Problem wilder Vögel und rückständiger Geflügelhaltungen, nicht der modernen Industrie.
Vor diesem Hintergrund erscheint es nicht unlogisch, dass "Beweise" gesammelt, die Stallpflicht in harter Form zurückkehrt und "Hinterhofhaltungen" verboten werden.
So das war´s von Fieps, meine menschliche Schriftführerin schreibt nun noch ein bisschen was über "Dies & Das"